Das Internet ist einer der wichtigsten Debattenräume unserer Zeit. Dort werden Wahlen entschieden, soziale Bewegungen geboren und gesellschaftlich relevante Themen diskutiert. So zum Beispiel klima- und umweltpolitische Fragen. Auch Rechtsextreme haben dieses Thema für sich entdeckt und mobilisieren im Netz gegen mehr Klimaschutz. Aktivist*innen berichten immer wieder von digitaler Gewalt und Hasskampagnen. Die Dynamiken hinter solchen Angriffen sind jedoch nur selten transparent. Wir haben uns das daher im Rahmen einer Datenrecherche näher angesehen.
„Sie wollte anderen das Fahrzeug und das Eigenheim nehmen. Jetzt haben wir ihr die Redefreiheit genommen. LERNEN DURCH SCHMERZEN.“
Kommentar auf Twitter am Nachmittag des 20. Februar 2023
So reagierte eine Person auf Twitter am Nachmittag des 20. Februar 2023 darauf, dass die Aktivistin und Autorin Katja Diehl sich gezwungen sah, ihren Account auf der Plattform zwischenzeitlich zu deaktivieren. Ein Kommentar von vielen. Was war passiert? Seit Jahren setzt sich Diehl öffentlich für die Verkehrswende ein, für eine inklusive und klimagerechte Mobilität der Zukunft. Dafür erhält sie in den sozialen Netzwerken nicht nur Zuspruch, sondern regelmäßig auch Hasskommentare und Drohungen.
So auch im Februar: Nach einem Auftritt in der Polit-Talkshow „Anne Will“ am 5. Februar und der Teilnahme an einer Veranstaltung von Fridays for Future einige Tage später kommt es zu einem massiven Shitstorm gegen die Aktivistin. Sie selbst spricht vom „Februar des Hasses“. Wir haben uns die Dynamiken dahinter im Rahmen einer Datenrecherche näher angesehen. Im Fokus: eine rechte bis rechtsextreme Blase auf Twitter.
Das Internet ist der wichtigste Ort für die Verbreitung rechtsextremer Ideologien
Rechtsextremismus hat sich im Zuge der Digitalisierung verstärkt in das Internet verlagert. Mittlerweile ist es für Rechtsextremist*innen der wichtigste Ort für die Verbreitung ihrer Ideologien und Verschwörungsmythen. In den sozialen Netzwerken mobilisieren sie dabei immer wieder auch gegen Klima- und Umweltschutz, verbreiten Desinformation bis hin zur Leugnung des menschengemachten Klimawandels und attackieren Aktivist*innen.
Der Essay erschien im Juni 2023 auf der Plattform hateaid.org