Seit Juli 2023 unterstützt der Scicomm-Support, die nationale Anlaufstelle bei Anfeindungen und unsachlichen Konflikten, Wissenschaftler*innen und Wissenschaftskommunikator*innen. Personen, Hochschulen und außeruniversitäre Einrichtungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich an ihn wenden. Initiiert wurde er von Bundesverband Hochschulkommunikation und Wissenschaft im Dialog.
Die Nachfrage ist weiterhin hoch. So wurden seit dem Start im Juli 2023 u. a.:
- knapp 1.200 Personen in Workshops und Trainings geschult,
- über 105 Personen individuell beraten (mit unterschiedlich häufigen Kontaktpunkten, von einigen Monaten bis hin zu einem Jahr) und
- der Leitfaden für erste Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Wissenschaftsfeindlichkeit wurde über 3.600-mal aufgerufen.
Zusätzlich zu der hohen Nachfrage zeigen die Ergebnisse der ersten bundesweiten repräsentativen Studie zu Anfeindungen in der Wissenschaftskommunikation des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) die Notwendigkeit einer dauerhaften Förderung. Die Studie liefert deutliche Befunde: 45 % der rund 2.600 befragten Wissenschaftler*innen in Deutschland haben mindestens eine Form von Wissenschaftsfeindlichkeit persönlich erlebt. Diese reichen von abwertenden Kommentaren bis hin zu Hassrede sowie Gewalt- und Todesdrohungen.
Angesichts des zunehmenden Drucks auf die Wissenschaft – national wie international – leistet der Scicomm-Support einen systemischen Beitrag zu ihrer Resilienz, ihrem Schutz und ihrer Freiheit. Die Arbeit wird von starken Partner*innen aus der Wissenschaft unterstützt: die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Bundesverband Hochschulkommunikation. Er ist ein Angebot aus der Wissenschaft für die Wissenschaft.
Ein aktueller Schwerpunkt ist der Aufbau eines aus Deutschland initiierten internationalen Netzwerks gegen Anfeindungen und Bedrohungen von Forschenden und Wissenschaftskommunikator*innen, um auch auf internationaler Ebene zur Stärkung demokratischer Gesellschaften beizutragen. Hierfür ist der Scicomm-Support mit mehreren Vertreter*innen von europäischen und außereuropäischen Ländern in Kontakt.
Das Geld wird u. a. für die Finanzierung der juristischen Beratung inklusive der Gerichtsprozesse, die Beratung durch Psycholog*innen, die Workshops und Trainings, ein Büro, die nationalen und internationalen Netzwerke sowie eine Stelle verwendet. Alle Berater*innen und zwei der drei Koordinator*innen arbeiten ehrenamtlich.
Wir danken den Abgeordneten aller demokratischen Parteien der aktuellen und Vorgängerregierung sowie unseren Stiftungsförderern für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung. Alle von ihnen setzen sich seit Beginn für die Anlaufstelle und die Sicherung ihrer Arbeit ein. Sie haben so die Grundlage dafür geschaffen, dass der Scicomm-Support seine Arbeit fortsetzen und weiterentwickeln kann.
Ein weiterer ganz besonderer Dank gilt allen ehrenamtlichen Berater*innen, die die Arbeit der Anlaufstelle überhaupt erst ermöglichen.